Man sagt ja, dass vor allem Ausdauersportler nicht auf Kohlenhydrate verzichten sollten – was sagst du dazu?

Meine Meinung ist, dass gerade Ausdauersportler, die „fett-adaptiert“ sind, extrem profitieren können. Ich habe z.B. eine Fettverbrennung von über 1 Gramm/Minute nur durch meine Ernährungsumstellung auf Low Carb. Dieser Wert ist nur wenigen Elite-Ausnahmesportlern nach jahrelangem Training vorbehalten (siehe unbedingt auch die FASTER-Study von Phinney und Volek) – und ich bin nur ein Hobby-Sportler.

Der Fettstoffwechsel-Peak, also jener Belastungsbereich, in dem der Fettstoffwechsel am höchsten ist, verschiebt sich immer weiter in Richtung höhere Belastung. Bei entsprechender Adaption ist die Basisenergiebereitstellung dann der Fett- und nicht der Glukose-Stoffwechsel, selbst wenn die Glykogenspeicher gefüllt sind. Damit kommt der Athlet viel länger mit seinem für hohe (anaeroben) Intensitäten tatsächlich notwendigen Glukose-Vorrat aus.

In Summe führt das zu einer ausreichenden Energiebereitstellung über sehr lange Zeit bzw. kommt der Sportler mit einer viel niedrigeren KH-Zufuhr (weniger Stress für den Magen) aus. Und genau das brauche ich vor allem als Ausdauer-Athleten.

Aber auch bei Kraft-, Team- und High-Intensity-Sportarten kann die Verbreiterung des Fettstoffwechsels helfen, länger mit dem „Superbenzin Glukose“ auszukommen. Hier ist natürlich noch mehr Augenmerk auf die „strategischen KH“ zu legen.

Ich möchte hier noch erwähnen, dass die „Ketogene Ernährung“ allein nicht der Schlüssel zur Performance-Steigerung ist. Es ist langfristig die metabolische Flexibilität oder besser noch die Kapazität, d.h. die Fähigkeit des Körpers auf die jeweils notwendigen Substrate Fett, Ketonkörper oder Glukose je nach Erfordernis effizient und wenn möglich gleichzeitig zugreifen zu können. Deshalb rede ich auch lieber von „Fett-adaptiert“ anstelle von „Keto-adaptiert“.

Die Fett-Adaption dauert eine gewisse Zeit, in der man strikt ketogen lebt, danach kann und soll – vor allem bei gesunden Athleten – mit der passenden (nun viel niedrigeren) Zufuhr von Kohlenhydraten vor und während der Belastungen wieder begonnen werden um die Enzyme für den Glukose-Stoffwechsel nicht verkümmern zu lassen bzw. neu zu bilden.