Wie hast du Keto für dich persönlich angepasst?

Keto fühlt sich für „Außenstehende“ vielleicht schwierig an. Für mich selbst war die Umstellung und das Loslassen der „alten“ (Ernährungs-)Gewohnheiten recht bald abgeschlossen und ich kann sagen, dass ich keinen „großen Verzicht“ spüre.

In den ersten Jahren habe ich tatsächlich „Strikt Keto“ gelebt und auch im Sport auf Kohlenhydrate verzichtet. Das hat auch sehr gut funktioniert auf dem sportlichen Level, der mir damals genügte. Ich konnte Trainings im Bereich von vier bis sechs Stunden ohne jegliche Nahrung unternehmen und hatte trotzdem „gute Beine“. An Wettkämpfen nahm ich damals nicht teil.

Wenn man gut Keto-adaptiert ist, wird der Fettstoffwechsel (Beta-Oxidation) viel effizienter und je länger meine Adaptionszeit andauerte, desto höher wurden die Intensitäten, die ich noch im Fettstoffwechsel absolvieren kann. Ich nenne mittlerweile diese Adaption also eher Fett-Adaption anstatt Keto-Adaption!

2017 habe ich daher begonnen, an Ultra Cycling Events wie den Randonneurs Brevets, 24 Stunden Rennen und Ultra-Rad-Marathons teilzunehmen und freue mich sehr über diese persönliche Entwicklung. Dort passierte es aber relativ oft, dass ich in sehr hohen Belastungsbereichen (z.B. lange, knackige Anstiege) nicht mehr mit den Mitbewerbern/fahrern mithalten konnte. Hier fehlten tatsächlich die Kohlenhydrate in der anaeroben Energiebereitstellung bzw. hatte mein Körper verlernt, die „selbst produzierten“ Kohlehydrate (Glukoneogenese) zu verwerten.

Deshalb habe ich wieder mal recherchiert und eine für mich funktionierende Form der Zuführung „Strategischer Kohlenhydrate“ entwickelt. Ein wichtiger Faktor, der hier zu tragen kommt, ist der Glukosestoffwechsel OHNE Insulin. Vereinfacht gesagt, können die Glukosetransporter (GLUT4) in die Muskelzellen nicht nur durch Insulin, sondern auch durch ausreichende Muskelkontraktion getriggert werden.

Das ist nicht nur für mich als Diabetiker wichtig, sondern für jeden Sportler und noch mehr für Keto-Sportler! Wenn man also ohne, dass der Insulinspiegel steigt, trotzdem den Blutzucker in die Zellen bekommt, wird der Fettstoffwechsel NICHT unterbrochen. Ansonsten gilt ja: Insulin hoch >> Fettstoffwechsel STOP!

Als ich diesen alternativen Glukose-Stoffwechsel verstanden hatte, habe ich begonnen, zielgerichtet die notwendige Menge von Kohlenhydraten zur richtigen Zeit zu mir zu nehmen und damit waren auch hochintensive VO2max und FTP-Trainings wieder möglich. Und ich konnte dadurch auch bei den Rad-Events gut mithalten.

Einen großen Anteil an dieser Weiterentwicklung muss ich OFM & Vespa zuschreiben! Ich stieß auf dieses „Prinzip“ OFM und dem dazugehörenden Produkt Vespa bei einer meiner erwähnten Recherchen und kam schon im Jahr 2016 erstmals in Kontakt mit dem OFM-Mastermind Peter A. Defty, der bis heute mein Coach und Mentor im Kontext „Gesundheit und Performance“ ist.

Wir entwickelten gemeinsam eine leicht abgewandelte Form von OFM, die es mir erlaubt, die Vorteile der „Strategic Carbs“ bei körperlicher Aktivität zu nutzen – ohne meine Basis Diabetes Therapie „Keto & Sport“ zu gefährden. Ich habe ja hier schon von meinen 2 Modi berichtet!

Für mich als Diabetiker ist es ja wichtig, WANN ich diese Kohlenhydrate zu mir nehme!

Der Unterschied zur herkömmlichen „Targeted Ketogenic Diet“ (TKD) ist, dass ich Kohlenhydrate erst dann zuführe, wenn ich bereits im Training oder Wettkampf bin – und zwar nachdem mein Fettstoffwechsel bereits im Optimum ist (nach 30-45 Minuten Warmup). Ca. 15-20 Minuten vor und während der intensiven Phasen (Intervalle, Climbs, etc.) nehme ich je nach Art der Kohlenhydrate die entsprechende Menge zu mir. Nach Ende des Intervall-Trainings bleibe ich noch mindestens eine halbe Stunde in ausreichender Bewegung, um den restlichen Blutzucker ebenfalls noch abzubauen.

Dieses Protokoll, das ich „OFM-DT1“ (OFM Diabetes Type 1) genannt habe, funktioniert für mich wunderbar!

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